Was bisher geschah....
Aktualisiert: 17. Sept. 2019
Moin! Oder einen wunderschönen guten Tag, wie man zu sagen pflegt, wenn man nicht aus Norddeutschland kommt. Ich entschuldige mich an dieser Stelle für meine immer wiederkehrenden Sprach -und Grammatikfehler, aber als gebürtige und hundertprozentige Italienerin fällt es mir etwas schwer die deutsche Sprache in seiner peniblen Struktur perfekt anzuwenden und es passiert mir der eine oder andere Fehler, der mich letztendlich als „Hinzugezogene“ entlarvt. Aber das, was in mancher Runde ab und zu für Gelächter gesorgt hat, hat gleichzeitig auch eine schöne Geselligkeit bewirkt und ich versichere Ihnen, dass das Eis so immer endgültig gebrochen wurde.
Mein Name ist Antonella. Ich bin in Foligno (Umbrien - Italien) geboren und aufgewachsen, lebe aber schon seit vielen Jahren in Norddeutschland und bin eigentlich vom Beruf Konzertpianistin (!). Tja, wie kommt man als Konzertpianistin dazu, Weine und Linsen zu verkaufen, oder zumindest zu promoten, anstatt durch die Welt zu reisen und das Highlife eines Künstlers zu erleben? Hauptsächlich durch meinen Ehemann Sven und meine zwei Kinder, die ich im Übrigen niemals missen möchte.
Ich habe mein Leben von Anfang an familienorientiert gestaltet; „Ruhm und Ehre“ auf Kosten meiner Liebsten wollte ich absolut nicht haben. Aber eines Tages merkt man, dass auch Kinder ihre Wege gehen, so wie ich es zu meiner Zeit getan habe, und man denkt darüber nach, was nun als nächstes kommen wird. Es naht einfach und unwiderruflich die Zeit, das Leben, was man bisher geführt hat, abzuschließen und irgendwo/irgendwie Neues zu schaffen.
Fakt ist, dass wenn man eine lange Zeit fern von der Heimat gelebt hat, früher oder später man anfängt, das, was man hatte zu vermissen, vielleicht auch zu idealisieren. Man betrachtet vieles mit anderen Augen. Ich denke, dass manche Deutsche, die ausgewandert sind, mich verstehen werden. Es geht nicht darum eine neue Kolonie zu gründen und partout patriotisch ein Fähnchen zu schwenken, sondern eher darum, ein bisschen das eigene alte (neue?) Selbst wieder zu entdecken.
Die Geselligkeit und das schöne Wetter, die gastronomischen Erlebnisse, das, wofür meine Heimat im Allgemeinen steht, taten ihr Übriges und schwuppdiwupp, war man nostalgisch und sehnsüchtig. Wie löst man das Problem am besten, was tun? Wie konnte ich meinen inneren Janus zufriedenstellen?
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In meiner zweiten Heimat Deutschland bemerkte ich, dass die kleine Region, in der ich bis zu meiner Hochzeit gelebt hatte, nirgends zu finden war. Sie war weder kulinarisch noch kulturell irgendwo vertreten. Nichts gegen die Toskana, aber die findet man wirklich überall. Das ging mir teilweise schon auf den Geist, vor allem dann, wenn man hört, dass Assisi sich dort befände und somit Franz von Assisi ein berühmter Toskaner sei. Grrrr. Und als ich darüber klagte, schlugen Freunde und Familie mir vor, selbst was zu unternehmen, anstatt immer nur zu meckern (außerdem würden sie "auch gerne etwas davon haben").
So fing ich an an einer Idee zu basteln und das Konzept nahm, nicht ohne Anfangsschwierigkeiten und vielen Diskussionen zwischen den Beteiligten an Form an. Wir haben uns bewusst für die kleine Produktion und das kleine, aber kostbare Handwerk entschieden, denn beides würde mehr Unterstützung verdienen. Mein Vorschlag? Ein gegenseitiges Entgegenkommen. Umbrien sucht die Anerkennung, den Anschluss, neue Märkte und wir gute, genuine, nachhaltige Produkte. Industrielle Verarbeitung und Massenproduktion interessieren uns nicht.
Vielleicht kann ich mit meinem Vorhaben viele überzeugen oder vielleicht nicht.
Vielleicht werde ich scheitern, vielleicht wird es ein Lottogewinn sein. Sicherlich wird nicht alles Einwandfrei laufen und wird auch ein paar Problemchen mit sich bringen. Aber ein Versuch ist es wert, und an dieser Stelle heiße ich euch willkommen auf unserer Seite. Wohl bekommt‘s.
Antonella Cappotto Brandmann